Ursache von Blutschwitzen bei Tieren endgültig geklärt
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Der Impfstoff „PregSureBVD“ vom Pharmahersteller
Pfizer (jetzt Zoetis) ist definitiv die Ursache für die tödliche
Kälberkrankheit Blutschwitzen gewesen. Das hat das vor drei Jahren
gegründete Forschungsprojekt des Bundesagrarministerium jetzt in seinem
Abschlussbericht erklärt.
von Alfons Deter
Blutschwitzer
Der Impfstoff „PregSureBVD“ vom Pharmahersteller Pfizer
(jetzt Zoetis) ist definitiv die Ursache für die tödliche
Kälberkrankheit Blutschwitzen gewesen. Das hat das vor drei Jahren
gegründete Forschungsprojekt des Bundesagrarministerium jetzt in seinem
Abschlussbericht erklärt.
Die Forscher unter der Leitung von
Prof. Klaus Doll von der Uni Gießen konnten u.a. zeigen, dass der
Impfstoff neben dem erwünschten BVD-Virus auch fremde Rinderzellen
enthält. Die Rinderzellen stammen von der Zellkultur, die für die
Vermehrung des Virus bei der Herstellung notwendig ist. Durch die
Impfung wurden die Rinder nicht nur gegen BVD immunisiert, sondern auch
gegen die Rinderzellen aus der Zellkultur, berichtet Dr. Mark Holsteg
von der Landwirtschaftskammer NRW im Wochenblatt Westfalen-Lippe.
Geimpfte
Tiere zeigen dann selbst keine Krankheitserscheinungen, allerdings
verfügen sie über unerwünschte Antikörper gegen fremde Rinderzellen.
Geimpfte Muttertiere übertragen diese unerwünschten Abwehrstoffe auf das
Kalb, und können damit das Krankheitsbild des Blutschwitzens auslösen.
Ob die Krankheit ausbricht, hängt in erster Linie vom
„Verwandtschaftsgrad“ von Kalb und Mutter bzw. Vater und der Zellen aus
der Zellkultur ab.
Bei erkrankten Kälbern fehlen die für die
Blutgerinnung erforderlichen Blutplättchen (Thrombozyten). Die über das
Kolostrum aufgenommenen Antikörper führen zu einer Zerstörung der
Blutplättchen und der blutbildenden Zellen im Knochenmark. Durch die
Schädigung des Knochenmarks ist nicht nur die Produktion der
Blutplättchen gestört, sondern auch weiße Blutzellen (Leukozyten) werden
nicht mehr in ausreichender Menge gebildet. Ohne weiße Blutzellen ist
der gesamte Organismus immungeschwächt und damit einer höheren
Infektionsgefahr ausgesetzt. Daher müssen in PregSureBVD-geimpften
Herden häufiger Behandlungen bei den Kälbern durchgeführt werden.
Auch
drei Jahre nach dem Verbot des Impfstoffes treten immer noch Fälle auf,
so Kammerberater Holsteg. Betroffen sind Kälber von geimpften Kühen.
Daher muss in PregSureBVD-geimpften Betrieben weiterhin das Kolostrum
geimpfter Kühe verworfen werden, um die Kälber zu schützen. Geimpfte
Kühe produzieren wahrscheinlich lebenslänglich gefährliches Kolostrum.
Betroffene
Betriebe sollten ihre Schäden noch bis Ende des Jahres beim
Pharmahersteller Zoetis geltend machen, um einer möglichen Verjährung
der Schadensersatzansprüche vorzubeugen, rät Dr. Holsteg. Durch einen
Beitritt in die Interessengemeinschaft Blutschwitzer könnten die
Ansprüche auch gebündelt und geltend gemacht werden.